„Herr, ich bin nicht würdig“

„Herr, ich bin nicht würdig“

Am Samstag, den 29. Februar 2020, feierte temptAhre. Innovative Kirche in Mayschoß/Ahr in der Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Rochus erneut einen Gottesdienst. „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Dieser Satz kann viele Gefühle auslösen: Schuldbewusstsein, Dankbarkeit, Vertrauen, Verärgerung, inneren Widerstand.

 

Nicht würdig! – Nicht würdig?

 

Wir haben täglich Anlass festzustellen, dass wir nicht so gut sind, wie wir sein könnten und gerne wären, und schon gar nicht so gut, wie es Christen sein sollten. Dass wir, anders gesagt, „nicht würdig“ und schuldig sind.

Aber umgekehrt gibt es nicht wenige Menschen, die sich fragen: „Wieso bin ich eigentlich nicht würdig?“ Sie fragen, warum veranlasst mich die Kirche dazu, mich selbst herabzusetzen, mich wertlos und schuldig zu fühlen. Jesus hat doch gerade die Botschaft vertreten, dass alle Menschen würdig sind, selbst Prostituierte und Zöllner.

 

Die Geschichte des Hauptmanns von Kafarnaum

In dem Evangelium, aus dem dieser Satz stammt, verhindert der Hauptmann von Kafarnaum, Römer und Heide, mit seinen Worten, dass Jesus sein Haus betreten muss, um den erkrankten Knecht des Hauptmanns zu heilen. Nach damaligem Verständnis wurde ein Jude durch den Kontakt mit einem „unreinen“ Heiden selbst unrein. Der Hauptmann handelt also nicht aus Unterwürfigkeit, sondern aus Respekt vor den fremden Anschauungen und aus Rücksichtnahme auf Jesus.

Versöhnlich ist auch folgender Gedanke: Wenn man nicht den ersten Teil des Satzes (ich bin nicht würdig), sondern den zweiten Teil des Satzes (dass Du eingehst unter mein Dach) betont, kann man sagen: die Worte dienen nicht dazu, den Gläubigen klein zu machen, sondern sie dienen dazu, Gott im Vergleich mit dem Menschen besonders groß und würdig erscheinen zu lassen.

Aber sprich nur ein Wort

 

Das Wort, das wir erbitten, ist ein Wort der Vergebung. Doch ist diese Interpretation nicht vollständig. Mit „Wort“ ist neutestamentlich immer Jesus gemeint, denn am Anfang war das Wort und das Wort ist in Jesus Fleisch geworden. Gemeint ist also: „Sprich mir Jesus zu.“ Oder „Gib mir Jesus.“ Gib mir den neuen Bund, die Wandlung und das neue Leben, das er gebracht hat. Womit sich auch die Platzierung in der Messe erklärt. Genau das, worum die Gemeinde und jeder Einzelne  hier bittet, geschieht im nächsten Moment: Die Kommunion wird ausgeteilt, Christus kommt in den gewandelten Gaben zu den Glaubenden und sie selbst werden dadurch gewandelt.

 

So wird meine Seele gesund

 

„Gesund“ geht hier weit über eine körperliche oder seelische Heilung des Einzelnen hinaus. Gott schafft, indem er „gesund macht“, einen Neuanfang, eine Neuschöpfung, Reich Gottes unter den Menschen. Das Volk, das im Dunkeln lebte, wird zum Volk Gottes, dem ein paradiesisches Land gegeben wird. Gemeint ist also die Gesundung der gesamten Menschheit, eine Gesundung, die nicht von der Zugehörigkeit zu einem Volk oder einer Rasse abhängt, sondern sich verwirklicht durch authentischen Glauben an das Wort Gottes.

 

Ein Heide als Vorbild für den richtigen Glauben!

Vom tiefen Glauben des Hauptmanns ist selbst Jesus überrascht. Aber was macht den Glauben des Hauptmanns so einmalig? Neben der Fürsorge um seinem Knecht und der Freiheit von Vorurteilen gegenüber dem jüdischen Volk ist hier vor allem das Vertrauen zu nennen. Der Hauptmann vertraut darauf, dass Jesus als Sohn Gottes mit so viel Macht ausgestattet ist, dass allein sein Wort selbst auf eine Entfernung hin alles bewirken kann. Darauf vertraut er, obwohl er Jesus, diesen Fremden, nur vom Hören-Sagen kennt. „Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden.“, kommentiert Jesus, während er sich an seine Gefolgschaft wendet. Stehen wir in der Gruppe derjenigen, die Jesus anspricht?

Breeze of Music

 

Die Jugendband „Breeze of Music“ hatte Stücke ausgewählt, in denen Gefühle von Verunsicherung und Vertrauen, Trost spenden und empfangen sowie Freundschaft thematisiert wurden.

Übrigens wird Breeze am 15.03.2020 um 16 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius Ahrweiler den Begegnungsgottesdienst der diesjährigen FirmbewerberInnen musikalisch gestalten.

 

Und sonst?

 

Fotomagnete mit einem Bild der Geschichte des Evangeliums konnten die GottesdienstbesucherInnen zur Erinnerung  mit nach Hause nehmen. Im Rahmen des anschließenden Kirchencafés bestand schließlich Gelegenheit zum Austausch.

„(Un)Tragbar – Über Menschenrechte & Mode“: Ausblick auf den nächsten temptAhre-Gottesdienst

Der nächste temptAhre Gottesdienst wird am Samstag, den 06.Juni 2020, gefeiert werden. Zu Gast: eine Repräsentantin von Südwind e.V.  Südwind setzt sich für wirtschaftliche, soziale und ökologische Gerechtigkeit weltweit ein. Grundlage des Themas ist das Jeremia 22,3A Zitat: „Schafft Recht und Gerechtigkeit“.  Am Ende des Gottesdienstes wird klar sein, wo man in der Region oder auch um Internet reinen Gewissens wirklich fair produzierte und gehandelte Bekleidung kaufen kann. Außerdem besteht die Möglichkeit, das von Südwind mit initiierte und von zahlreichen Landeskirchen, Diözesen sowie christlichen Organisationen mitgetragene Lieferkettengesetz zu unterstützen.

 

Das Lieferkettengesetz, das in der Bundesregierung aktuell diskutiert wird, verpflichtet Unternehmen, Menschenrechte und Umweltstandards in ihrer Lieferkette zu achten. Es würde dazu beitragen, unser Wirtschaften so zu gestalten, dass es dem Leben dient und die Würde von Menschen achtet. „Damit der Boden für ein starkes und wirksames Gesetz bereitet wird, braucht es jetzt das Engagement vieler, öffentliche Aufmerksamkeit und den Dialog mit der Politik.“, so Südwind. Näheres dazu unter https://www.suedwind-institut.de/alle-verfuegbaren-publikationen/schafft-recht-und-gerechtigkeit-handreichung-zum-kirchlichen-engagement-in-der-initiative-lieferkettengesetz.html

„Freude teilen – Sinnvoll schenken“

„Freude teilen – Sinnvoll schenken“

Indienhilfe Köln e.V. zu Gast bei temptAhre-Gottesdienst

Am 30.11.2019, dem 1. Advent, fand in der Pfarrkirche St. Nikolaus und Rochus in Mayschoß unter dem Motto „Freude teilen – Sinnvoll schenken“ erneut ein temptAhre-Gottesdienst statt. Im Dezember spenden die Deutschen mehr als in jedem anderen Monat des Jahres. Dies nahm das temptAhre-Team zum Anlass, detaillierter über die Arbeit von Spendenorganisationen, die Wirkweise von Spendengeldern, die Qualität von Spendensiegeln sowie exemplarisch den Gründungsprozess der Spendenorganisation Indienhilfe Köln e.V. zu informieren.

Ausstellung

Der Gottesdienst beleuchtete zunächst im Rahmen einer Ausstellung fünf Projekte der Nichtregierungs- bzw. privaten Hilfsorganisationen Indienhilfe Köln e.V., CARE, Madre, Terre des Femmes und Awako. Alle ausgewählten Projekte beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit der Stärkung der Rechte von Mädchen und jungen Frauen und deren Bildung. Da hier weltweit besonders großer Handlungsbedarf herrscht, hatte sich das temptAhre-Team für diesen Schwerpunkt entschieden. Ein weiterer Aspekt der Ausstellung war es, verschiedene Spendensiegel wie das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das Wirkt-Siegel, das von Phineo vergeben wird, sowie die Spendenplattform effektiv-spenden.org vorzustellen und im Hinblick auf ihren Prüfungsumfang und ihren Zuschnitt auf die Größe von Organisationen einzuordnen.

Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Indienhilfe Köln e.V.

Im zweiten Teil des Gottesdienstes durfte das temptAhre-Team das Ehepaar Rani und Martin Kramm begrüßen, Vorstandsmitglieder des Indienhilfe Köln e.V.’s, der sich in Zusammenarbeit mit dem christlichen Schwesternorden „Helpers of Mary“ insbesondere für die schulische und berufliche Bildung von jungen indischen Frauen engagiert. Herr Kramm erläuterte im Rahmen eines Interviews, wie die Arbeit vor Ort im Hinblick auf Nachhaltigkeit und die Rückbindung an die Spender funktioniert und welche gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen in den Projektländern bestehen. Außerdem beschrieb er den Prozess der Gründung des Indienhilfe Köln e.V.’s durch seine Schwiegermutter, die ohne weiteren Kenntnisse und Erfahrungen nach der Lektüre eines Stern-Artikels in den 80er Jahren die Initiative ergriffen, und sich mit den „Helpers of Mary“ in Verbindung gesetzt hatte.

Im Anschluss an das Interview bereicherten Herr und Frau Kramm den Gottesdienst mit dem berührenden Lied „I will never forget you, my people“, das sie zu zweit vortrugen.

Die sonstige musikalische Begleitung des Gottesdienstes wurde wie immer von der Jugendband „Breeze of Music“ übernommen. Im Anschluss an den Gottesdienst hatten die Gottesdienstbesucher im Rahmen des vom Pfarrgemeinderat Mayschoß organisierten Kirchencafés Gelegenheit dazu, das Ehepaar Kramm im Einzelgespräch detaillierter zu befragen und sich auszutauschen. Eine Besonderheit war der von Rani Kramm speziell zubereitete indische Tee, sowie von den indischen Mädchen und Schwestern selbstgebastelte Sterne, die an die Gottesdienstbesucher verschenkt wurden. Diese gesellige Gelegenheit zum Austausch wurde gerne genutzt. Die Gottesdienstbesucher waren zudem eingeladen, sich bei Interesse eine Übersicht mit allen Hilfsorganisationen und den entsprechenden Spendenverbindungen mitzunehmen.

Ausblick auf den nächsten Gottesdienst

Der nächste temptAhre-Gottesdienst findet Ende Februar statt und beschäftigt schwerpunktmäßig sich mit der biblischen Gestalt des Zöllners Zachäus und seiner Relevanz für Christen heute.

 

Daten der vorgestellten Hilfs-Organisationen

Indienhilfe Köln e.V.

Pax-Bank Köln

BLZ: 37060193
Kto.-Nr.: 36480017
IBAN: DE41 3706 0193 0036 4800 17
BIC: GENODED1PAX

Madre (u.a. Syrien, Irak)

Depotbank: Pershing LLC

DTCC: 0443

Kontonummer: t8D-900405-1

Kontoname: MADRE, Inc.

Care, Guatemala (Südamerika)

Sparkasse KölnBonn

IBAN: DE93 3705 0198 0000 0440 40

BIC: COLSDE33

Florika, Terre des Femmes (Bulgarien)

EthikBank

Stichwort „Bulgarien“
Konto: 103 116 000
BLZ: 830 944 95
BIC: GENODEF1ETK
IBAN: DE35 8309 4495 0103 1160 00

Awako e.V., Togo (Westafrika)

SEPA-Verfahren
Volksbank Neckartal
BIC: GENODE61NGD
IBAN: DE25 6729 1700 0029 9360 05

Unglaublich! Zwischen Staunen und Bestürzung

Unglaublich! Zwischen Staunen und Bestürzung

Am Samstag, den 30.08.2019, feierte temptAhre. Innovative Kirche in Mayschoß/Ahr in der Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Rochus erneut einen Gottesdienst. Mit Blick auf die nahende Erntedankzeit widmete sich temptAhre dem Thema Schöpfung: „Unglaublich. Zwischen Staunen und Bestürzung.“

Beteiligung der GottesdienstbesucherInnen

GottesdienstbesucherInnen verlasen abwechselnd erstaunliche Fakten über die Natur und bestürzende Fakten über unseren Umgang mit der Schöpfung.

Zum Beispiel beträgt die Länge der Nervenstränge im menschlichen Körper ca. 780.000 km: einmal bis zum Mond und wieder zurück. Die Größe sogenannter Plastikinseln in den Weltmeeren (strömungsbedingte Müllverdichtungen) beträgt bis zu 15 Millionen qkm.  Zum Vergleich: Europa hat eine Fläche von ca. 10 Millionen qkm.

Oder: Ein Photon braucht bis zu 40.000 Jahre, um vom Kern der Sonne bis zu  ihrer Oberfläche zu reisen, aber nur acht Minuten für den restlichen Weg bis zur Erde; ein erstaunlicher Kontrast. Größer ist der Kontrast zwischen der Zeit, die die Erde zu ihrer Entstehung gebraucht hat, und der Zeit, die wir seit der industriellen Revolution für ihre Zerstörung brauchen: 4,6 Milliarden Jahre zu rund 200 Jahren.

Alarmierende Hintergrundinformationen über Umweltbedrohungen lösten faszinierende Naturaufnahmen und -videos auf der Leinwand ab.

Welterschöpfungstag

Der „Welterschöpfungstag“, also der Tag des laufenden Jahres, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt, war in diesem Jahr am 29. Juli. Wenn wir unser Konsumverhalten ändern, kann jede/r Einzelne von uns dazu beitragen, dass dieser Tag nicht jährlich weiter nach vorne rutscht. D.h. konkret: die Ernährungsweise (Stichwort Fleischkonsum) überdenken, keine Lebensmittel wegwerfen, Kleidung bewusst kaufen, nachhaltig reisen (weniger fliegen/ Kreuzfahrten),  mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Jesus verwandelt Bestürzung in Staunen.

Bei allem Anlass zur Sorge können Christen aus ihrem Glauben Hoffnung schöpfen: Das Evangelium machte deutlich, dass Jesus nach unserer Überzeugung  durch seine Auferstehung Bestürzung in Staunen verwandelt hat.

Am Ende des Gottesdienstes trug ein Jugendlicher das „Gebet für unsere Erde“ von Papst Franziskus aus der Enzyklika “Laudato si” vor, während die Leinwand das diesjährige Hungertuch der Fastenzeit zeigte.

Mitgebsel

 

Das inzwischen traditionelle Mitgebsel bestand aus Saatscheiben und Pflanztöpfen,

Schöpfung zum Mitnehmen und Selberpflegen.

Vier Jahre temptAhre

temptAhre besteht mittlerweile seit 2015. Viele unsere GottesdienstbesucherInnen kommen regelmäßig; zugleich wächst der Kreis der Interessierten. Angesprochen fühlen sich KatholikInnen und ProtestantInnen, Jugendliche und SeniorInnen, MayschosserInnen und Nicht-MayschosserInnen. Besonders erfreulich ist das Engagement der Jugendlichen im temptAhre-Orga-Team sowie in der Band „Breeze of Music“. Trotz Schul- und Studienanforderungen bringen sie sich kontinuierlich ein; außerdem können wir uns immer wieder über neue Zuwächse freuen.

„Breeze“ spielt neue geistliche Lieder, Taizé-Gesänge, aktuelle Popmusik und traditionelle Kirchenlieder. Geprobt wird nicht regelmäßig, sondern zweimal vor dem Gottesdienst. Wer Lust hat, sich einzubringen, kann über kontakt@temptahre.de Verbindung aufnehmen.

„In Liebe – Grüße von der Saffenburg“

„In Liebe – Grüße von der Saffenburg“

Open-Air Gottesdienst auf der Saffenburg

 

Am Sonntag, dem 02. Juni 2019, feierte temptAhre. Innovative Kirche in Mayschoß/Ahr bei strahlendem Sonnenschein und wunderbarer Fernsicht erneut einen Open-Air Gottesdienst. „In Liebe – Grüße von der Saffenburg“, so lautete das Thema. Verschiedene, für sich stehende Geschichten aus der Bibel und unserem Alltag machten deutlich, dass Liebe viele Facetten haben kann. Da ist die alt-testamentarische Geschichte von Noomi und ihrer Schwiegertochter Ruth, eine beeindruckende Geschichte von Liebe und Treue bis zum Tod. Oder das Evangelium von Jesus als dem wahren Weinstock: „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“

Die Saffenburg blickt auf eine knapp 1.000 Jahre alte Geschichte zurück. Im Dialog mit einem Burgführer wurden Zusammenhänge zwischen Episoden der Saffenburg und dem katholischen Glauben hergestellt.

 

Sophiensage – Eine Geschichte zur Entstehung der Burg

 

Sophie, Burgfräulein der Altenahrer Burg, liebte einen Ritter, ohne es ihn wissen zu lassen. Darauf zog der Ritter, der sich nicht geliebt glaubte, ins Heilige Land. Das wiederum verursachte Sophie Gewissensbisse, sah sie sich doch als Ursache für des Ritters Beteiligung am Kreuzzug. In Schmerz und Reue baute Sophie eine Klause in der Einsamkeit auf dem schroffen Felsen. An dieser Stelle traf sie der Ritter bei seiner Heimkehr an. Zur Erinnerung an das glückliche Wiedersehen baute er an dem Platz ein Schloss, das er Sophienburg nannte. Daraus entstand der Name „Saffenburg“.

Reduziert man die Geschichte auf ihren Kern und überträgt sie auf den Glauben, könnte man sagen: Gott liebt einen Menschen, ohne dass dieser es merkt. Der Mensch begibt sich auf eine lange, gefährliche Reise durch das Leben und kehrt schließlich zum Ausgangspunkt zurück. Voller Treue hat Gott auf ihn gewartet. Und jetzt wird aus beiden ein „Paar“. Sie können miteinander glücklich werden.

Burgen: Zufluchtsorte bei Gefahren

 

Die Bibel verwendet die Metapher „Burg“ häufig für Gott. Nur Gott, so glauben Christen, kann Sicherheit und letzte Zuflucht schenken, und das ohne Bedingungen, ohne Vorleistung. Doch, so der Burgführer, war die Saffenburg durchaus nicht immer ein Hort der Sicherheit. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erfolgreich angegriffen und schließlich geschleift.

Das entspricht unserer Erfahrung. Ebenso wenig wie eine Burg letzte Sicherheit bietet, bedeutet Gott an der Seite zu haben, dass Christen im Leben frei von Sorgen oder Problemen sind. Weltweite Hungersnöte, Umweltkatastrophen, Terrorangriffe und Finanzcrashs zeigen: Viele unserer so genannten Sicherheiten sind zerbrechlich. Und das betrifft auch den privaten Bereich: der Verlust eines geliebten Angehörigen, eine unerwartete ärztliche Diagnose, Arbeitslosigkeit und Ähnliches können das Leben erschüttern.

Für Christen liegt in Jesus die Rettung. Jesus erfährt durch den Tod am Kreuz äußerstes Leid. Doch sein Tod ist keine Niederlage, sondern genau das Gegenteil. Jesus Tod macht uns den Weg zu Gott frei. – Seine Auferstehung verspricht uns, dass auch wir auf ein Leben nach dem Tod hoffen dürfen. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott gerade in den schweren Zeiten nicht von uns lässt, sondern an unserer Seite bleibt. Dass wir am Ende in Sicherheit sind.

 

Katharina Reicherts aus Blankenheim – eine nicht standesgemäße Liebesheirat

 

Im 17. Jahrhundert heiratete der Burgherr nicht standesgemäß: er heiratete aus Liebe die Magd Katharina Reicherts aus Blankenheim. Als sie jung im Alter von 23 Jahren starb, ließ er ihr zu Ehren einen Sarkophag bauen, der heute in der Mayschoßer Kirche steht und unter dem Namen „Schwarze Möhn“ bekannt ist. Zu Füßen der „Schwarzen Möhn“ liegt Katharinas geliebter Hund.

Die Liebe von Katharina zu ihrem Hund kann man zum Anlass nehmen, sich daran zu erinnern, dass die Schöpfung unseren Respekt verdient. Der Platz, an dem die Saffenburg steht, kann daran erinnern, wie schön und kostbar die Natur ist und dass wir ihr Verantwortung schulden.

 

Saffenburgverein

 

Nach Schleifung und Aufgabe der Burg kam es durch Witterungseinflüsse zum endgültigen Verfall der Ruine. 1998 wurde der Verein zur Förderung der Saffenburg gegründet. Mit außerordentlich viel ehrenamtlichen Engagement wurde die Burg in ihren heutigen Zustand versetzt. Mauern sind freigestellt und saniert, Beleuchtungen installiert, ein gefahrloser Zutritt für Besucher der Burgruine geschaffen. Es bedarf viel Enthusiasmus – oder nennen wir es Liebe zur Heimat -, um sich dieser Aufgabe zu stellen.

Eine lange vernachlässigte, dem Verfall preisgegebene Ruine. Und plötzlich kommt es zu einer Rückbesinnung: die Substanz wird restauriert, der Bestand gepflegt und die Ruine erhält neue Wertschätzung. Wird die Kirche ihre Geschichte irgendwann einmal so erzählen müssen?

 

Musikalische Highlights

 

Wie immer wurde der Gottesdienst von Breeze of Music musikalisch begleitet. Einer guten Tradition folgend trat in diesem Sommer-Gottesdienst auch wieder der temptAhre-Frauenchor auf. Die Lieder waren inhaltlich auf das Thema und musikalisch auf die Musizierenden abgestellt.

Maria 2.0

 

Im Rahmen der Fürbitten hatte die Gemeinde Gelegenheit, eigene Anliegen vorzutragen. Eine junge Frau formulierte eine Fürbitte für „Maria 2.0“. Maria 2.0 steht für eine Forderung von Katholiken, dass Frauen in der katholischen Kirche alle geweihten Ämter bekleiden dürfen.

 

Grüße von der Saffenburg

 

Zum Schluss des Gottesdienstes konnten die GottesdienstbesucherInnen Karten mitnehmen, die ein Herz zierte. Der Gedanke: „Schreiben Sie jemandem, den Sie schon lange nicht mehr gesehen haben und dem Sie schon lange mal wieder ein gutes Wort gönnen wollten, eine lieben Gruß von der Saffenburg.“

Der Gottesdienst fand allgemein großen Anklang. Es war ein sehr erfüllter Sonntagmorgen. Anschließend bestand die Möglichkeit, in der Schutzhütte Saffenburg einzukehren.

Dank

 

Ohne die Unterstützung zahlreicher Helfer wäre dieser Open-Air Gottesdienst logistisch nicht möglich gewesen. Daher gebührt allen großer Dank. Ein besonderer Dank gilt dem Jugendbüro Altenahr, das uns drei Pavillons geliehen hat, die bei 30 °C Hitze hochwillkommenen Schutz geboten haben. Dank auch der Winzergenossenschaft und dem Saffenburgverein, die temptAhre die Lokalität zur Verfügung gestellt haben.

 

Ausblick

 

Der nächste temptAhre-Gottesdienst wird am 31. August 2019 gefeiert werden. Der Jahreszeit entsprechend werden wir uns dann mit verblüffenden Fakten aus Gottes wunderbarer Natur befassen.

Berührungen mit dem Misereor-Hungertuch

Berührungen mit dem Misereor-Hungertuch

Andachten zur Fastenzeit

 

„Mensch, wo bist du?“

Das Misereor-Hungertuch 2019/2020 greift Gottes Frage auf, mit der er die ersten Menschen im Paradies gerufen hat. Im Zentrum des Bildes ein goldener Ring, Zeichen Gottes und seiner Liebe. Darin das „gemeinsame Haus“, unsere gemeinsame Welt: unfertig, offen wie ein Fragezeichen. Ring und Haus nicht in der Mitte, nicht in Balance. Wo ist der Mensch? Am unteren Rand des Geschehens? Wird er sich bewegen? Wird er etwas bewegen?

 

In sechs ca. halb-stündigen Andachten setzen wir uns in der Fastenzeit einmal pro Woche mit den verschiedenen Ausschnitten des Hungertuches auseinander. Neben Gebeten, Liedern und Impulsen bietet jede Andacht die Möglichkeit (!), sich durch eigenes Tun besonders intensiv von der Botschaft des Hungertuches berühren zu lassen. Mit Blick auf Ostern hin zu der Antwort: „Hier bin ich.“

 

[Diese Aktion geht auf eine Initiative aus der Gemeinde zurück und wird von temptAhre unterstützt.]

 

Termine:

Mittwoch, 13. März 2019

Mittwoch, 20. März 2019

Mittwoch, 27. März 2019

Dienstag, 02. April 2019

Mittwoch, 10. April 2019

Mittwoch, 17. April 2019

Jeweils um 19:00 Uhr

Andacht vom 13. März 2019

Deine Ozeane – Mein Schweigen

 

Das tiefe Blau

deiner Ozeane

erzählt mir

von deiner Sehnsucht nach mir

 

und lockt mich ins Schweigen

und Lauschen

auf dein Wort

das nach mir fragt

 

Immer wieder

noch nach so langer Zeit

deine suchende Stimme

so klagend und zärtlich

 

Wo bist du, Mensch?

Andacht vom 20. März 2019

Dein Stern –  Meine Sonne

 

Du hast Deinen Stern

Über uns aufgehen lassen

Deine goldene Sonne

Als wolltest du

Unseren Planeten umkreisen

Bis es uns einleuchtet

Dass wir die Gesetze

Deiner Schöpfung

Ins Gegenteil verkehren.

 

Bist zur Erde gekommen

Mit deinem

Immerwährenden Glanz

Wolltest uns krönen

Mit dem Ring deiner Treue

Hast dich festnageln lassen

Auf dein „Ja“

 

Bist offen geblieben

Für eine Liebe

Die tödliche Verletzungen davonträgt

Mit Rissen im Herzen

Und Blutspuren in einem Licht

Das nicht trügen kann

Andacht vom 27. März 2019

Deine Schöpfung – Unser Erdenhaus

 

Einen Weg wolltest Du uns weisen

Einfach und barfuß

Voller Ehrfurcht

Denn jeder Teil dieser Erde

Ist Dir heiliges Land

 

Erbarmen wolltest Du uns zeigen

Dein Gottesreich mitteilen

Dem Menschen und seinem Erdreich

Zerfurcht und zerfetzt

Erdkrumen einer Insel im Weltenmeer

Im Auflösen begriffen

 

Aufrichten wolltest Du

Unser gemeinsames Erdenhaus

So klein und zerbrechlich offen

Auch wenn Dich die Bauleute verwarfen

Bist Du zum Eckstein geworden

Der Grund auf den wir bauen können

Noch heute

Andacht vom 02. April 2019

Dein Garten – Unser Gethsemane

 

Blutgetränkt die Erde

In jenem Garten

In dem Du gebetet bei Nacht

Allein

Gegen die Gottvergessenheit

 

Steinig und hart die Erde

In jenem Garten

In dem Du Angst hattest

Allein

Vor dem was kommen würde

Mit Gewalt und Unrecht

 

Fruchtbar die Erde

In jenem Garten

Mit dem Samen des Ölbaums

Zwölf Stämme

Jahrtausendealt

 

Männer und Frauen

Die Dein Wort hören

Und es weitersagen

In aller Welt

Mit Herzblut

 

 

Andacht vom 17. April 2019

Mein Du-Mein Ich

 

 

Bin eine farbige Gestalt

tauche auf vom untersten Rand

mit einem Gewand aus Wasser und Blut

In mir ist Atem und Bewegung

meine Mitte wieder zu finden

mit ausgebreiteten Armen

Werde eine Schale

leer und offen

zum Bau des Erdenhauses

Werde ein Fingerzeig

für deinen Schriftzug des Lebens

ein Schatten

der ins Licht tanzt

ein Kreuz

das wie Luftblasen aufsteigt

Zum Namen

der über allen Namen ist

und so heiß wie Du

Christus Jesus

Ist da ein Licht am Ende des Tunnels?

Ist da ein Licht am Ende des Tunnels?

Die warme Haut wird kalt, das Licht in den Augen erlischt, die Seele breitet die Flügel aus und fliegt davon: Tod. Aber was kommt dann? Das Paradies? Die Hölle? Nichts? Mit diesen Fragen setzte sich temptAhre am 02. Februar 2019 in der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikolaus und St. Rochus Mayschoß in einem sehr emotionalen Gottesdienst auseinander.

Musikalische Einstimmung mit Saxophon-Solo

 

Zu Beginn der Feier war die Kirche bis auf wenige Kerzen dunkel. In dieser Atmosphäre interpretierten zwei Saxophone mit Begleitung das melancholische Lied eines Künstlers, in dem dieser den Verlust seines vierjährigen Sohnes verarbeitet hat.

Die große Frage

 

Ein Gebet, das besagte, es gebe keine Toten, nur Lebende im Diesseits und im Jenseits, leitete zur Frage über: Gibt es überhaupt ein Leben nach dem Tod?

 

Die Bibel hat darauf eine eindeutige Antwort: Jesus ist Ostern auferstanden. –  Wissenschaftler und Philosophen versuchen sich seit Jahrhunderten an einer glaubens-unabhängigen Antwort. Nahtoderfahrungen werden als Beweis aufgeführt. Viele dieser Berichte klingen plausibel. Doch ist nicht auszuschließen, dass Nahtoderfahrungen lediglich körperliche Abläufe oder traumatische Aufarbeitungen in den letzten Lebensmomenten sind. So bleibt der Beweis aus. Christen können jedoch auf Grundlage ihres Glaubens aus Nahtoderfahrungen Hoffnung ziehen.

 

Wie dürfen wir uns das Jenseits vorstellen?

 

Auch dazu gibt uns die Bibel Auskunft. Laut Matthäusevangelium gleicht das Reich Gottes einer Perle. Dies drückt aus, dass es Aufwand und Entschlossenheit braucht, um in das künftige Reich Gottes zu kommen – aber auch, dass es ein großes Geschenk und eine riesige Freude ist. Nach den Psalmen ist der Himmel ein heiliger, reiner, wunderschöner Ort, an dem es unzählige Millionen Geistgeschöpfe gibt, die Gottes Befehle ausführen. Laut Offenbarung ist er eine ewige Stadt, das „neue Jerusalem“, ein Ort der Ruhe, der Anbetung, des Gesanges, der Erkenntnis, der Herrlichkeit. Im Römerbrief ist der Himmel als ein Ort mit Wolken, Bäumen und Bergen und mit identifizierbaren Menschen in realen, greifbaren Auferstehungsleibern beschrieben. Denn auch Jesus war in seinem Auferstehungskörper samt Nagelmalen als Jesus erkennbar, der reden, essen und trinken konnte. Trotzdem wird der neue Körper nach dem 1. Korintherbrief auch völlig neue Eigenschaften haben. Er wird vollkommen, unverweslich und unvergänglich sein.

 

Menschen stellen sich den Himmel auf verschiedene Arten vor. Für manche ist er ein Garten, von Bächen durchzogen, in denen Milch und Honig fließen.

 

Andere wiederum glauben, dass der Himmel kein Ort ist, sondern ein besonderer Seelen- bzw. Geisteszustand ewiger Glückseligkeit.

Eine dritte Gruppe hält es für unzulässig, sich den Himmel auszumalen. Dies übersteige das menschliche Vorstellungsvermögen so sehr, dass alle Vorstellungen nie an den wahren Himmel heranreichen können. Eine vierte Gruppe definiert das Paradies daher abstrakt als Gegenentwurf zur Hölle. Diese ist nach körperlichem Verständnis ein Ort aus ewigem Feuer, Asche, Qualen und Angst. Abstrakt betrachtet ist sie das Fernsein von Gott.

 

Der Himmel: Nur für Gläubige?

 

Wie auch immer: Papst Johannes Paul der Zweite betont ausdrücklich, dass der Himmel nicht den Gläubigen vorbehalten sei. Was am Ende zähle sei, ob man das Reich Gottes ein Stück mitverwirkliche und nicht, ob man bewusst aus einer christlichen Verantwortung heraus handele.

In einem Gottesdienst, der das Jenseits thematisiert, denken Menschen auch an ihre eigenen Verstorbenen. Eine Aktion holte sie sichtbar in die Gemeinschaft: auf anthrazit-farbene Steine konnten die GottesdienstbesucherInnen bei besinnlicher Musik Namen schreiben von Verstorbenen, derer sie gedachten.

Die Steine wurden an das Kreuz gelegt, das im Advent wie ein Puzzle als Sinnbild der Gemeinschaft der Lebenden entstanden ist. So wurde die Gemeinschaft augenfällig um die der Verstorbenen erweitert.

 

Rap und Karaoke

 

„Breeze of Music“ bereicherte den Gottesdienst wieder mit passender Musik. Dabei zeigte sich, dass Rap und Karaoke nicht nur für eine Jugendband angemessen sind, sondern auch dem schweren Thema „Tod“ gerecht werden können.

 

 

 

Farbige Kerzen als Erinnerung an das „Licht am Ende des Tunnels“ waren das, was die GottesdienstbesucherInnen im wahrsten Sinne des Wortes mit nach Hause nehmen konnten.

 

Ausstellung

 

Mit einer Tasse Tee, angeboten vom anschließenden Kirchencafé, konnten die GottesdienstbesucherInnen eine kleine Ausstellung mit Motiven und Sinnsprüchen auf sich wirken lassen.

Ausblick

 

Der nächste temptAhre-Gottesdienst soll Anfang Juni gefeiert werden. In Planung ist ein Open-Air-Gottesdienst. Näheres wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.