Open-Air Gottesdienst auf der Saffenburg

 

Am Sonntag, dem 02. Juni 2019, feierte temptAhre. Innovative Kirche in Mayschoß/Ahr bei strahlendem Sonnenschein und wunderbarer Fernsicht erneut einen Open-Air Gottesdienst. „In Liebe – Grüße von der Saffenburg“, so lautete das Thema. Verschiedene, für sich stehende Geschichten aus der Bibel und unserem Alltag machten deutlich, dass Liebe viele Facetten haben kann. Da ist die alt-testamentarische Geschichte von Noomi und ihrer Schwiegertochter Ruth, eine beeindruckende Geschichte von Liebe und Treue bis zum Tod. Oder das Evangelium von Jesus als dem wahren Weinstock: „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“

Die Saffenburg blickt auf eine knapp 1.000 Jahre alte Geschichte zurück. Im Dialog mit einem Burgführer wurden Zusammenhänge zwischen Episoden der Saffenburg und dem katholischen Glauben hergestellt.

 

Sophiensage – Eine Geschichte zur Entstehung der Burg

 

Sophie, Burgfräulein der Altenahrer Burg, liebte einen Ritter, ohne es ihn wissen zu lassen. Darauf zog der Ritter, der sich nicht geliebt glaubte, ins Heilige Land. Das wiederum verursachte Sophie Gewissensbisse, sah sie sich doch als Ursache für des Ritters Beteiligung am Kreuzzug. In Schmerz und Reue baute Sophie eine Klause in der Einsamkeit auf dem schroffen Felsen. An dieser Stelle traf sie der Ritter bei seiner Heimkehr an. Zur Erinnerung an das glückliche Wiedersehen baute er an dem Platz ein Schloss, das er Sophienburg nannte. Daraus entstand der Name „Saffenburg“.

Reduziert man die Geschichte auf ihren Kern und überträgt sie auf den Glauben, könnte man sagen: Gott liebt einen Menschen, ohne dass dieser es merkt. Der Mensch begibt sich auf eine lange, gefährliche Reise durch das Leben und kehrt schließlich zum Ausgangspunkt zurück. Voller Treue hat Gott auf ihn gewartet. Und jetzt wird aus beiden ein „Paar“. Sie können miteinander glücklich werden.

Burgen: Zufluchtsorte bei Gefahren

 

Die Bibel verwendet die Metapher „Burg“ häufig für Gott. Nur Gott, so glauben Christen, kann Sicherheit und letzte Zuflucht schenken, und das ohne Bedingungen, ohne Vorleistung. Doch, so der Burgführer, war die Saffenburg durchaus nicht immer ein Hort der Sicherheit. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erfolgreich angegriffen und schließlich geschleift.

Das entspricht unserer Erfahrung. Ebenso wenig wie eine Burg letzte Sicherheit bietet, bedeutet Gott an der Seite zu haben, dass Christen im Leben frei von Sorgen oder Problemen sind. Weltweite Hungersnöte, Umweltkatastrophen, Terrorangriffe und Finanzcrashs zeigen: Viele unserer so genannten Sicherheiten sind zerbrechlich. Und das betrifft auch den privaten Bereich: der Verlust eines geliebten Angehörigen, eine unerwartete ärztliche Diagnose, Arbeitslosigkeit und Ähnliches können das Leben erschüttern.

Für Christen liegt in Jesus die Rettung. Jesus erfährt durch den Tod am Kreuz äußerstes Leid. Doch sein Tod ist keine Niederlage, sondern genau das Gegenteil. Jesus Tod macht uns den Weg zu Gott frei. – Seine Auferstehung verspricht uns, dass auch wir auf ein Leben nach dem Tod hoffen dürfen. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott gerade in den schweren Zeiten nicht von uns lässt, sondern an unserer Seite bleibt. Dass wir am Ende in Sicherheit sind.

 

Katharina Reicherts aus Blankenheim – eine nicht standesgemäße Liebesheirat

 

Im 17. Jahrhundert heiratete der Burgherr nicht standesgemäß: er heiratete aus Liebe die Magd Katharina Reicherts aus Blankenheim. Als sie jung im Alter von 23 Jahren starb, ließ er ihr zu Ehren einen Sarkophag bauen, der heute in der Mayschoßer Kirche steht und unter dem Namen „Schwarze Möhn“ bekannt ist. Zu Füßen der „Schwarzen Möhn“ liegt Katharinas geliebter Hund.

Die Liebe von Katharina zu ihrem Hund kann man zum Anlass nehmen, sich daran zu erinnern, dass die Schöpfung unseren Respekt verdient. Der Platz, an dem die Saffenburg steht, kann daran erinnern, wie schön und kostbar die Natur ist und dass wir ihr Verantwortung schulden.

 

Saffenburgverein

 

Nach Schleifung und Aufgabe der Burg kam es durch Witterungseinflüsse zum endgültigen Verfall der Ruine. 1998 wurde der Verein zur Förderung der Saffenburg gegründet. Mit außerordentlich viel ehrenamtlichen Engagement wurde die Burg in ihren heutigen Zustand versetzt. Mauern sind freigestellt und saniert, Beleuchtungen installiert, ein gefahrloser Zutritt für Besucher der Burgruine geschaffen. Es bedarf viel Enthusiasmus – oder nennen wir es Liebe zur Heimat -, um sich dieser Aufgabe zu stellen.

Eine lange vernachlässigte, dem Verfall preisgegebene Ruine. Und plötzlich kommt es zu einer Rückbesinnung: die Substanz wird restauriert, der Bestand gepflegt und die Ruine erhält neue Wertschätzung. Wird die Kirche ihre Geschichte irgendwann einmal so erzählen müssen?

 

Musikalische Highlights

 

Wie immer wurde der Gottesdienst von Breeze of Music musikalisch begleitet. Einer guten Tradition folgend trat in diesem Sommer-Gottesdienst auch wieder der temptAhre-Frauenchor auf. Die Lieder waren inhaltlich auf das Thema und musikalisch auf die Musizierenden abgestellt.

Maria 2.0

 

Im Rahmen der Fürbitten hatte die Gemeinde Gelegenheit, eigene Anliegen vorzutragen. Eine junge Frau formulierte eine Fürbitte für „Maria 2.0“. Maria 2.0 steht für eine Forderung von Katholiken, dass Frauen in der katholischen Kirche alle geweihten Ämter bekleiden dürfen.

 

Grüße von der Saffenburg

 

Zum Schluss des Gottesdienstes konnten die GottesdienstbesucherInnen Karten mitnehmen, die ein Herz zierte. Der Gedanke: „Schreiben Sie jemandem, den Sie schon lange nicht mehr gesehen haben und dem Sie schon lange mal wieder ein gutes Wort gönnen wollten, eine lieben Gruß von der Saffenburg.“

Der Gottesdienst fand allgemein großen Anklang. Es war ein sehr erfüllter Sonntagmorgen. Anschließend bestand die Möglichkeit, in der Schutzhütte Saffenburg einzukehren.

Dank

 

Ohne die Unterstützung zahlreicher Helfer wäre dieser Open-Air Gottesdienst logistisch nicht möglich gewesen. Daher gebührt allen großer Dank. Ein besonderer Dank gilt dem Jugendbüro Altenahr, das uns drei Pavillons geliehen hat, die bei 30 °C Hitze hochwillkommenen Schutz geboten haben. Dank auch der Winzergenossenschaft und dem Saffenburgverein, die temptAhre die Lokalität zur Verfügung gestellt haben.

 

Ausblick

 

Der nächste temptAhre-Gottesdienst wird am 31. August 2019 gefeiert werden. Der Jahreszeit entsprechend werden wir uns dann mit verblüffenden Fakten aus Gottes wunderbarer Natur befassen.

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