Die warme Haut wird kalt, das Licht in den Augen erlischt, die Seele breitet die Flügel aus und fliegt davon: Tod. Aber was kommt dann? Das Paradies? Die Hölle? Nichts? Mit diesen Fragen setzte sich temptAhre am 02. Februar 2019 in der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikolaus und St. Rochus Mayschoß in einem sehr emotionalen Gottesdienst auseinander.

Musikalische Einstimmung mit Saxophon-Solo

 

Zu Beginn der Feier war die Kirche bis auf wenige Kerzen dunkel. In dieser Atmosphäre interpretierten zwei Saxophone mit Begleitung das melancholische Lied eines Künstlers, in dem dieser den Verlust seines vierjährigen Sohnes verarbeitet hat.

Die große Frage

 

Ein Gebet, das besagte, es gebe keine Toten, nur Lebende im Diesseits und im Jenseits, leitete zur Frage über: Gibt es überhaupt ein Leben nach dem Tod?

 

Die Bibel hat darauf eine eindeutige Antwort: Jesus ist Ostern auferstanden. –  Wissenschaftler und Philosophen versuchen sich seit Jahrhunderten an einer glaubens-unabhängigen Antwort. Nahtoderfahrungen werden als Beweis aufgeführt. Viele dieser Berichte klingen plausibel. Doch ist nicht auszuschließen, dass Nahtoderfahrungen lediglich körperliche Abläufe oder traumatische Aufarbeitungen in den letzten Lebensmomenten sind. So bleibt der Beweis aus. Christen können jedoch auf Grundlage ihres Glaubens aus Nahtoderfahrungen Hoffnung ziehen.

 

Wie dürfen wir uns das Jenseits vorstellen?

 

Auch dazu gibt uns die Bibel Auskunft. Laut Matthäusevangelium gleicht das Reich Gottes einer Perle. Dies drückt aus, dass es Aufwand und Entschlossenheit braucht, um in das künftige Reich Gottes zu kommen – aber auch, dass es ein großes Geschenk und eine riesige Freude ist. Nach den Psalmen ist der Himmel ein heiliger, reiner, wunderschöner Ort, an dem es unzählige Millionen Geistgeschöpfe gibt, die Gottes Befehle ausführen. Laut Offenbarung ist er eine ewige Stadt, das „neue Jerusalem“, ein Ort der Ruhe, der Anbetung, des Gesanges, der Erkenntnis, der Herrlichkeit. Im Römerbrief ist der Himmel als ein Ort mit Wolken, Bäumen und Bergen und mit identifizierbaren Menschen in realen, greifbaren Auferstehungsleibern beschrieben. Denn auch Jesus war in seinem Auferstehungskörper samt Nagelmalen als Jesus erkennbar, der reden, essen und trinken konnte. Trotzdem wird der neue Körper nach dem 1. Korintherbrief auch völlig neue Eigenschaften haben. Er wird vollkommen, unverweslich und unvergänglich sein.

 

Menschen stellen sich den Himmel auf verschiedene Arten vor. Für manche ist er ein Garten, von Bächen durchzogen, in denen Milch und Honig fließen.

 

Andere wiederum glauben, dass der Himmel kein Ort ist, sondern ein besonderer Seelen- bzw. Geisteszustand ewiger Glückseligkeit.

Eine dritte Gruppe hält es für unzulässig, sich den Himmel auszumalen. Dies übersteige das menschliche Vorstellungsvermögen so sehr, dass alle Vorstellungen nie an den wahren Himmel heranreichen können. Eine vierte Gruppe definiert das Paradies daher abstrakt als Gegenentwurf zur Hölle. Diese ist nach körperlichem Verständnis ein Ort aus ewigem Feuer, Asche, Qualen und Angst. Abstrakt betrachtet ist sie das Fernsein von Gott.

 

Der Himmel: Nur für Gläubige?

 

Wie auch immer: Papst Johannes Paul der Zweite betont ausdrücklich, dass der Himmel nicht den Gläubigen vorbehalten sei. Was am Ende zähle sei, ob man das Reich Gottes ein Stück mitverwirkliche und nicht, ob man bewusst aus einer christlichen Verantwortung heraus handele.

In einem Gottesdienst, der das Jenseits thematisiert, denken Menschen auch an ihre eigenen Verstorbenen. Eine Aktion holte sie sichtbar in die Gemeinschaft: auf anthrazit-farbene Steine konnten die GottesdienstbesucherInnen bei besinnlicher Musik Namen schreiben von Verstorbenen, derer sie gedachten.

Die Steine wurden an das Kreuz gelegt, das im Advent wie ein Puzzle als Sinnbild der Gemeinschaft der Lebenden entstanden ist. So wurde die Gemeinschaft augenfällig um die der Verstorbenen erweitert.

 

Rap und Karaoke

 

„Breeze of Music“ bereicherte den Gottesdienst wieder mit passender Musik. Dabei zeigte sich, dass Rap und Karaoke nicht nur für eine Jugendband angemessen sind, sondern auch dem schweren Thema „Tod“ gerecht werden können.

 

 

 

Farbige Kerzen als Erinnerung an das „Licht am Ende des Tunnels“ waren das, was die GottesdienstbesucherInnen im wahrsten Sinne des Wortes mit nach Hause nehmen konnten.

 

Ausstellung

 

Mit einer Tasse Tee, angeboten vom anschließenden Kirchencafé, konnten die GottesdienstbesucherInnen eine kleine Ausstellung mit Motiven und Sinnsprüchen auf sich wirken lassen.

Ausblick

 

Der nächste temptAhre-Gottesdienst soll Anfang Juni gefeiert werden. In Planung ist ein Open-Air-Gottesdienst. Näheres wird rechtzeitig bekanntgegeben.

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