Am 09. Juni 2018 feierte temptAhre unter Beteiligung von Herrn Pfarrer Spiller einen Gottesdienst mit Eucharistiefeier.

Das Thema „Zesamme em Jaade – Zesamme en Jott“ hatte seinen Ursprung im generationsübergreifenden Langzeitprojekt des Jugendbüros der Verbandsgemeinde Altenahr und des Seniorencentrums Maternus-Stift in Altenburg. Bei diesem Projekt beschäftigen sich junge und alte Menschen mit Garten und Natur.

Ein Garten unterliegt im Laufe des Jahres dem Wechsel der Jahreszeiten. Unser Glaube unterliegt im übertragenen Sinne im Laufe unseres Lebens ebenso den Jahreszeiten.

 

„Jung“ interviewt „Alt“ – Sommer trifft Winter

 

So wie die Generationen bei dem Projekt „Zesamme em Jaade“ voneinander lernen, wurde auch zur Vorbereitung des Gedankens „Zesamme en Jott“ nach einem Austausch Jung – Alt gesucht. Deshalb führten Jugendliche des proBüros mit einigen Senioren des Maternusstiftes wenige Wochen vor dem Gottesdienst ein Interview.

Die Gruppe der Senioren wie auch die Gruppe der Jugendlichen war sehr gemischt: von Köln über Sachsen-Anhalt bis zum Nürburgring, von katholisch über evangelisch zu atheistisch. Die Ergebnisse des Interviews stellten die Jugendlichen am 09. Juni selbst vor.

 

Leben in der Gemeinde (Senioren)

Viele Senioren hatten sich im Laufe ihres Lebens in der Kirche engagiert, bei den Messdienern, in der Frauengemeinschaft oder im Pfarrgemeinderat. Den Glauben zu leben, war jedoch nicht immer einfach: eine ältere Frau konnte noch von den Schikanen berichten, die sie unter den Nationalsozialisten erlitten hatte. Eine evangelische Seniorin sagte, dass über sie damals Gerüchte verbreitet worden wären und sie sich teilweise sehr von der  katholischen Gemeinde ausgegrenzt gefühlt habe. Und eine dritte Frau erzählte, dass sie eigentlich gern Nonne geworden wäre, wenn es ihre Eltern nicht verboten hätten.

Wünsche für einen Gottesdienst und Ratschläge für die Jugendlichen (Senioren)

 

Gefragt danach, was sie sich von einem Gottesdienst wünschen, antworteten die Senioren: „mehr Freude, Spaß und Gemeinsamkeit; mehr jüngere Leute; mehr Lieder, so wie früher“. Mitgeben wollten sie den jungen Leuten, dass „in Bezug auf katholisch und evangelisch alle letzten Endes ein und denselben Gott haben, der unsere Gebete erhört. Dass jeder seinen Glauben finden kann. Dass man immer alles von allen Seiten betrachten sollte, um sich ein eigenes Bild zu machen. Und dass es in schwierigen Momenten helfen kann, Gottes Hilfe zu suchen und zu beten.“

 

Zweifel und Stärkung durch den Glauben (Senioren)

Die Senioren sprachen aber auch von ihren Zweifeln. Ein Mann erinnerte sich, dass zur selben Zeit, zu der er den Gottesdienst besuchte, seine Frau einen Unfall hatte. Er sagte: „Ich war doch gerade beten und in Gottes Haus. Wieso lässt Gott dann so ´was zu?“ Ein anderer erzählte, dass er viel gezweifelt habe, als seine Frau nach langem Leiden starb. Er fragte sich, warum ihr die Erlösung durch den Tod nicht früher zuteilwurde. Eine Frau erzählte vom Tod ihrer Tochter und der Verzweiflung, die sie empfunden hatte. Einige Senioren berichteten, in solchen Momenten ihren Glauben verloren zu haben.

Andere erzählten dagegen, wie ihnen der Glaube an Gott und tägliches Beten geholfen habe zu lernen, mit Schmerz umzugehen. Sie erzählten von Momenten, in denen sie sich Gott besonders nahe gefühlt hatten: im Gebet vor heiklen und schweren Operationen oder als es den Lieben, die erkrankt waren, wieder besser ging. Eine Frau erklärte, dass sie nach dem Tod ihres Mannes sehr getrauert habe, aber dass ihr dann klar wurde, dass es Zeit für ihn war, in den Himmel zu kommen.

 

Resümee (Jugendliche)

Die Interviewer selbst zogen für sich in einer Abschlussrunde, bei der sie die Interviews auswerteten, Bilanz.

„Auch wenn ich selbst nicht religiös bin, habe ich erstaunt festgestellt, wie sehr die Religion immer noch das Leben einiger Menschen bestimmt. Es war spannend für mich, mal einen Einblick in ein Thema zu bekommen, mit dem ich sonst eher weniger zu tun habe.“

 

„Ich habe mich sehr gefreut, wie schnell die Senioren sich geöffnet haben und anfingen zu erzählen. Teilweise waren sie gar nicht mehr zu bremsen!“

„Gut gefallen hat mir auch die Wertschätzung während des Interviews; ich hatte das Gefühl, das mein Interviewpartner meine Fragen wirklich ernst genommen hat.“

„Mich hat sehr beeindruckt, wie stark meine Interviewpartnerin im Glauben verankert war, obwohl sie so viel gelitten hat. Manches ging wirklich unter die Haut und wird mich nicht so schnell loslassen.“

Parallele „Garten – Glaube“

 

Die Vorstellung des Interviews wurde umrahmt vom Vergleich „Garten – Glaube“.

Frühling

Die Phase zwischen Taufe und Firmung ist der Frühling des Glaubens. Mit der Taufe wird das Samenkorn in den Garten gesät. Die Eltern legen ein Fundament für den Glauben.

Sommer

Der Sommer ist die Zeit der Entscheidung: wird der Samen aufgehen? Aus Kindern werden Jugendliche. Sie hinterfragen nicht nur ihre Eltern, sondern auch und den Glauben, den diese zu vermitteln versuchten.

Herbst

Der Herbst ist die goldene Zeit der Ernte, in der man seinen Garten genießen kann. Zweifel und Auseinandersetzungen haben zu einem Ergebnis geführt: für oder gegen den Glauben.

Winter

Der Winter ist die Zeit des nahenden Todes. Christen glauben jedoch nicht, dass damit alles zu Ende ist. Sie glauben an ein Leben nach dem Tod und die Wiederauferstehung. Und schon jetzt gilt: wenn unsere Pflanze verblüht und wir die Erde verlassen, lebt eine Spur von uns fort, die im Frühling wieder neue Blüten treiben kann.

Und jenseits des Gartens?

 

Sicherlich kann man auch außerhalb des Gartens, ohne eine christliche Gemeinschaft, tief religiös sein. Ein christliches Leben außerhalb des Zauns ist genauso wertvoll wie ein Leben innerhalb des Zauns. Jedoch ist die Existenz außerhalb des Gartens weniger geschützt. Der Wind kann leichter angreifen.

Die Gemeinschaft will helfen, will einen Rahmen zum Austausch bieten, genauso wie Gottesdienste eine Zeit zur Ruhe bieten wollen.

 

Wieder einmal dabei: der temptAhre-Frauenprojektchor

Die Musik von „Breeze of Music“ und die gezeigten Bilder regten zum Nachdenken an.                                Musikalisch vertreten war diesmal auch wieder der Frauenprojektchor mit zwei Liedern, die schwungvoll und mitreißend vorgetragen wurden.

Der Gottesdienst wurde kurz vor Beginn der Sommerferien gefeiert. Ferienzeit ist Postkartenzeit. Deshalb verschenkte temptAhre am Ende des Gottesdienstes Karten mit ungewöhnlichen Ansichten der Mayschosser Kirche.

Open-Air-Gottesdienst zur Feier des fünfjährigen Jubiläums des Jugendbüros

 

Am Tag der offenen Tür und aus Anlass des fünfjährigen Jubiläums des Jugendbüros am Standort in Altenburg wurde der Gottesdienst am 12. August 2018 noch einmal gefeiert. In der Schulstraße, der „sozialen Straße“ in Altenburg, war man sozusagen mitten zwischen jenen, die zur Inspiration und Gestaltung des Gottesdienstes beigetragen hatten.

Der Kommentar eines Besuchers

 

„Die Organisatoren haben es wieder richtig klasse gemacht. Die Band “ Breeze of Music“, die Jugendlichen vom ProBüro Altenahr, die musikalische Unterstützung am Keyboard, die Bläser, Pastor Spiller, die Messdiener und einfach alle, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. … alle, die nicht da waren haben wirklich etwas verpasst. Was mich besonders gefreut hat, dass eine 93-jährige Mayschosserin unter den Besuchern war. …  Nochmals ein großes Danke an alle für die wunderschön gestaltete Messe, für die Postkarten und für die anschließenden Getränke und Gespräche.“

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